Harry's Apollo11-Seiten

Alles über die legendäre erste Mondlandung und die Apollo11-Mission

Die Nacht in der keiner schlafen wollte:

In der Nacht von Sonntag den 20. auf Montag den 21.07.1969 um 03:56 Uhr und 20 Sek. MEZ betrat der Kommandant von Apollo11 - Neil Armstrong den Mond, und die Welt hielt den Atem an. Seine ersten - mittlerweile berühmten Worte: "That's one small step for man, one giant leap for mankind" (Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesen Sprung für die Menschheit).

Zum 40. Jahrestag der 1. Mondlandung möchte ich Euch hier viel wissenswertes anbieten. Als besonderen Leckerbissen hatte ich einige Zeit lang meine BILD-Zeitung vom 21.07.1969 (ja, die gab's auch damals schon ;-)) online gestellt. Leider wurde mir auf Grund von Urheberrechtsbestimmungen dieses vom Axel-Springer-Verlag vor einigen Jahren unter Androhung einer Unterlassungsklage untersagt. Ich bin aber schon seit einiger Zeit wieder mit dem Verlag in Kontakt um Euch Ausschnitte dieser Zeitung wieder zeigen zu dürfen.

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Die Crew der Apollo11-Mission: Neil Armstrong, Michael Collins und Edwin "Buzz" Aldrin (v.l.)

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Die Apollo11-Mission vom Start bis zur Rückkehr

Der Start

Am 16. Juli 1969, um 9 Uhr 32 Ostküstensommerzeit (EST) hatte die Apollo 11 vom Kennedy Space Center in Florida abgehoben. Nach einem erfolgreichen Countdown-Probelauf am 3. Juli war dies der erste mögliche Starttermin. Er erfolgte abhängig von den für die Landung errechneten Licht- und Temperaturverhältnissen im Landegebiet, dem Meer der Ruhe (Mare Tranquillitatis).

Die Saturn V-Rakete trug die drei Astronauten Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins in nur zehn Minuten in die vorgesehene Erdumlaufbahn auf 183 Kilometer Höhe. Dort zündete nach eineinhalb Erdumrundungen über dem Pazifik die dritte Triebwerksstufe. Mit 10,8 Kilometern pro Sekunde beginnt der Flug Richtung Mond.

Zwischen Erde und Mond


Eine der schwierigeren Aufgaben bestand anschließend darin, die Kommandokapsel Columbia von der dritten Stufe der Saturn zu trennen, umzudrehen und an der Mondlandefähre anzudocken, die in der dritten Stufe transportiert worden war. Nach dem Andocken wurde die letzte Raketenstufe abgetrennt.

Während der nächsten beiden Reisetage gibt es, bis auf eine kleine Kurskorrektur und einige Fernseh-übertragungen, für die Astronauten wenig zu tun. Als die Raumfähre Columbia nach drei Tagen ihre Mondumlaufbahn erreicht, steigen Aldrin und Armstrong in die Landefähre um. Michael Collins bleibt in der Kommando-Kapsel. Es ist soweit. Während der 13. Umrundung auf der Rückseite des Mondes, und somit ohne Funkkontakt zur Bodenstation, löst sich die Landefähre Eagle vom Mutterschiff.

Die Landung

Bei der 14. Umrundung auf der Rückseite des Erdtrabanten zünden Aldrin und Armstrong für 28 Sekunden die Triebwerke. Damit gerät der Eagle in eine elliptische Umlaufbahn zwischen 107 und 15 Kilometer. Für den eigentlichen Landeanflug sind 12 Minuten Flugzeit vorgegeben. Dazu wird, 400 Kilometer vom Landeplatz entfernt, erneut das Triebwerk gezündet. In den letzten Sekunden vor der Landung greift Armstrong zur Hand-steuerung, um über einen fußballfeldgroßen Krater hinwegzukommen. 

Die Landung erfolgt am 20. Juli um 16 Uhr 17 Ostküstenzeit (21 Uhr 17 MEZ). Beim Öffnen der Luke installieren die beiden Astronauten eine Schwarzweißfernsehkamera mit Blick auf die Leiter. Beobachtet von rund 500 Millionen Menschen steigt Neil Armstrong die Leiter herunter und sagt den wohl überlegten, gleichwohl berühmt gewordenen Satz: "Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesen Sprung für die Menschheit." Es ist 22 Uhr 56 (und in Europa 3.56 Uhr am Morgen des 21. Juli).

Auf dem Mond

Armstrong und Aldrin stellen die Kamera 15 Meter entfernt von der Fähre auf, hissen das Sternenbanner, entfalten eine Alu-Folie, die den Sonnenwind registrieren soll und stellen einen Laserreflektor auf, mit dessen Hilfe sich die Entfernung vom Mond zur Erde sehr genau messen läßt. Ein Seismograph wird künftig durch Meteoriteneinschläge verursachte Mondbeben zur Erde melden. Sie sammeln 21 Kilogramm Staub und Mond-gestein. Da die Versorgung mit Sauerstoff und Energie rasch zu Ende geht, drängt Houston auf den Abschluß der Exkursion. Nach 2 Stunden und 31 Minuten sind Armstrong und Aldrin zurück in der Landefähre.

Zurück zur Erde


Nach einer Erholungspause öffnen sie noch einmal die Luke und befreien sich von allem überflüssigen Ballast, der den Start gefährden könnte. Anschließend erfolgt der Countdown für den Rückflug zur im Orbit kreisenden Kommandokapsel. Die untere Hälfte der Fähre dient dabei als Startrampe und bleibt auf dem Mond zurück. An ihrem Fuß befindet sich eine Plakette mit den Unterschriften der drei Apollo 11-Astronauten und des amerikanischen Präsidenten Richard Nixon. Sie trägt die Inschrift: "Here Men From Planet Earth Set Foot Upon the Moon July 1969 A.D. We Came in Peace For All Mankind." Künftige Besucher werden hier außerdem auf die weggeworfenen Moonboots, die schweren Versorgungsrucksäcke, leere Eßpakete, mehrere Urinbeutel und unzählige Fußspuren stoßen. Das Sternenbanner wurde beim Start durch den aufwirbelnden Mondstaub umgerissen. Insgesamt verbrachten Neil Armstrong und Buzz Aldrin fast 22 Stunden auf dem Mond.


Das Andocken an die Columbia verläuft ohne Probleme. Aldrin und Armstrong steigen um und verstauen ihre Kisten. Sieben Stunden später wird die Aufstiegsstufe der Mondfähre abgesprengt und Apollo 11 tritt den Rückflug zur Erde an.

Am 24. Juli um 12.50 Uhr Ostküstenzeit landet die Kapsel im Pazifik 1.500 Kilometer südlich von Hawaii. Eine Stunde später sind die drei Astronauten an Bord der U.S.S. Hornet, wo sie Präsident Nixon begrüßt werden.

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Erstaunliches zur Mondlandung

  • Die Apollo 11 Kapsel legte die Strecke Erde Mond mit anfangs 10,8 Km pro Sekunde (!) zurück. Das entspricht 38.880Km/h. Jedoch wurde sie durch die Erdanziehung immer langsamer. Als sie in den Bereich der Mondanziehungskraft kam, wurde sie dagegen wieder schneller.

  • Der Bordcomputer der Apollo11-Kapsel, der den gesamten Flug steuerte und überwachte hatte 1969 in etwa die Rechenleistung eines heutigen Taschenrechners. Versucht mal mit eurem Taschenrechner zum Mond zu fliegen :-)))
  • Die Außenhaut des Adlers war an manchen Stellen so dünn, daß ein unachtsamer Fußtritt in der engen Fähre genügt hätte, um ein Loch in die Außenhaut zu schlagen. Dies wäre tödlich für Armstrong und Aldrin gewesen.
  • Als die Mondlandefähre Adler auf der Mondoberfläche aufsetzte, hatte sie gerade noch genug Treibstoff für 30 Sekunden. Der Anflug dauerte länger als vorgesehen, da der Autopilot den Adler in einem Krater voller riesiger Felsen landen wollte, und Armstrong blitzschnell auf Handsteuerung umschaltete. Hätte die Landung nicht in den nächsten 30 Sekunden geklappt, wäre nicht mehr genug Treibstoff in den Tanks geblieben um den Rückflug zur Apollo11-Kapsel zu schaffen, die sich in der Mondumlaufbahn befand.
  • Der Mond hatte eine Oberflächentemperatur von ca. 120°C. Vor dieser Hitze mußten die Raumanzüge der Astronauten Schutz bieten. Den Rucksack den sie auf dem Rücken trugen, enthielt dazu eine komplette Klimaanlage. Außerdem bestanden die Anzüge aus 16 verschiedenen Schichten, die sogar Schutz vor Kleinstmeteoriten bieten sollten, die wegen der fehlenden Atmosphäre mit bis zu 100.000 Km/h auf dem Mond aufprallen. Nur am rechten Oberschenkel gab es eine schwache Stelle, durch die notfalls Spritzen gegeben werden konnten.
  • Neil Armstrong mußte beim Aussteigen zuerst seinen linken Fuß in den Mondstaub setzen. Das war auf der Erde vorher hundertemale trainiert worden, denn der linke Fuß ist beim Menschen gefühlsbetonter als der rechte. Er dient gewissermaßen als Tastorgan. Und damals wußte noch keiner, ob ein Mensch nicht sofort im feinen Mondstaub versinken würde.
  • Armstrong mußte nach dem Ausstieg aus dem Adler sofort eine "Notgesteinsprobe" aufnehmen und in den Adler bringen, erst dann durfte auch Edwin Aldrin aussteigen. Wäre jetzt noch was schiefgegangen und hätte der Adler sofort wieder starten müßen, so wären wenigstens die wichtigen Gesteinsproben an Bord gewesen. Danach wurden noch insgesamt 23Kg Mondgestein aufgesammelt und zur Erde gebracht.
  • Am 21.07.69 war der Engländer David Threlfall um umgerechnet 480.000 Euro reicher. Er hatte 1964 gegen einen Buchmacher gewettet, daß noch vor 1971 ein Mensch den Mond betreten wird. Sein Einsatz? 24 Euro...

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Hat die Mondlandung am 21.07.69 einen 3. Weltkrieg verhindert?

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Luna gegen Apollo, kalter Krieg im All:

Die Ziele der Apollo Mission und des Wettlaufs zum Mond waren in erster Linie politischer und weniger wissenschaftlicher Art, das räumt heute selbst Roger Launius vom offiziellen NASA History Office ein.

Als der amerikanische Präsident John F. Kennedy im Jahr 1961 ankündigte, noch innerhalb dieser Dekade werde ein Amerikaner als erster Mensch auf dem Mond landen, richtete sich diese Herausforderung in erster Linie an den „Erzrivalen" Sowjetunion.

Sowohl die Amerikaner als auch die Russen waren sich der immensen symbolischen Bedeutung eines solchen Ereignisses sehr wohl bewußt. Kennedy sagte in seiner Rede 1961 wörtlich:" Kein Weltraumprojekt wird bei der gesamten Menschheit mehr Eindruck hinterlassen und bedeutender für die langfristige Eroberung des Weltraums sein." Sowohl der sowjetische Präsident Chruschtschow, als auch seine amerikanischen Gegenparts Eisenhower, und später John F. Kennedy, Lyndon Johnson und Richard Nixon wußten, wie wichtig eine Dominanz im All auch für die Machtverhältnisse auf der Erde war.


Der erbitterte Wettstreit um die „Eroberung des Weltraums" begann 1957, als die Sowjetunion mit Sputnik den ersten künstlichen Satelliten erfolgreich ins All schoß und damit den Amerikanern zuvorkam. Diesem sowjetischen Erfolg konnten die Amerikaner schon aus politischem Kalkül keinesfalls untätig zusehen. Um ihre wissenschaftlich-technische Überlegenheit und ihre militärische Stärke zu demonstrieren, mußten sie die Sowjetunion beim nächsten Schritt im All, der Landung auf dem Mond, unbedingt schlagen.

Schon Ende der fünfziger Jahre hatten sowohl die USA als auch die Sowjetunion versucht einige unbemannte Raumsonden des Typs Pioneer (USA) und Luna (UdSSR) in eine Umlaufbahn des Mondes zu bringen, fast alle scheiterten jedoch schon in Erdnähe oder flogen weit am Mond vorbei. Auch die 1961 gestartete amerikanische „Ranger" Serie erwies sich bis 1964 zunächst als völliger Fehlschlag, erst „Ranger 7" schlug wie geplant auf dem Mond ein und übertrug dabei über 4.000 Bilder von der Mondoberfläche. Ein Jahr später hatte auch die Sowjetunion ihre Pechsträhne überwunden und holte auf. Ihre Sonde „Zond 3" umkreiste den Mond und lieferte die ersten Bilder von der Rückseite des Mondes, 1966 setzte die Landekapsel der Sonde „Luna 9" erfolgreich auf der Mondoberfläche auf.

Während die unbemannten Sonden fleißig Bilder und Karten der Mondoberfläche sammelten, begann die heiße Phase des Wettlaufs zum Mond - der bemannte Flug. Die Amerikaner erlebten gleich zu Beginn ihres Apollo-Programms im Jahr 1967 ein Desaster. Während eines Vortests für den Start der Apollo 1-Mission brach ein Feuer auf der Startbühne aus, erfaßte auch das Steuermodul und tötete die drei Astronauten Virgil Grissom, Edward White und Roger Chaffee. Alle zukünftigen Startpläne wurden nach dieser Tragödie zunächst zurückgestellt, das Mondprogramm drohte, schon in seinen allerersten Anfängen wieder einzugehen.

Doch nach umfangreichen Umbauten am Hauptmodul der Apollo-Serie startete schon im Oktober 1968 die Apollo 7 zu Generalproben in der Erdumlaufbahn.

Die Sowjetunion konzentrierte sich in dieser Phase noch immer vor allem auf die unbemannte Erkundung des Mondes, auch als die Amerikaner Ende 1968 ihre erste bemannte Mondumrundung in Apollo 8 erfolgreich absolvierten und die Astronauten damit die ersten Menschen außerhalb der Erdumlaufbahn wurden, hatten sie dem keine vergleichbaren Erfolge entgegenzusetzen.

Am 20 Juli 1969 entschied der Satz des Apollo 11 Astronauten Neil Armstrong „The Eagle has landed" das Rennen um die Eroberung des Mondes endgültig - die Amerikaner hatten mit ihrem „großen Schritt für die Menschheit" nicht nur den Wettlauf zum Mond gewonnen, ihnen war zu einer außen- und innenpolitisch extrem kritischen Phase ein gigantisches positives Medienecho sicher. Für eine Weile traten Vietnamkrieg, Rassenunruhen und soziale Probleme in den Hintergrund - „Unser Mann auf dem Mond" war das Thema der Stunde und ein Auslöser für ein neues „Wir-Gefühl" unter den Amerikanern.

Wettlauf von Ost und West:

Die Geschichte der Mondlandungen ist direkter Bestandteil der heißesten Phasen des Kalten Krieges. Das wird erst jetzt, 30 Jahre nach Neil Armstrongs erstem Schritt im Mondstaub (20. Juli 1969), so richtig und überzeugend deutlich. Mit Apollo 11 hatten die Amerikaner einen neuen, einen sehr entscheidenden Abschnitt in der psychologischen Kriegführung mit den Sowjets eingeleitet. Präsident Kennedy war mit seiner Anweisung (25. Mai 1961), «noch vor Ende des Jahrzehnts Menschen auf dem Mond zu landen und ihre sichere Rückkehr» zu gewährleisten, in die Offensive gegangen - er hatte das damals auch dringend nötig, innen- wie außenpolitisch.

Wie ein Schlag aus heiterem Himmel hatte die Amerikaner am 4. Oktober 1957 das Gepiepse von «Sputnik» getroffen. Der war (83,6 Kilogramm schwer) der erste auf eine Umlaufbahn beförderte Satellit überhaupt - Triumph der Sowjetunion, eine nationale Katastrophe für die so patriotischen Amerikaner. Und ausgerechnet angesichts dieser Bestürzung auf dem US-Kontinent mußte Großbritanniens Königliche Hoheit, Prinz Philip, auch noch bemerken: «Die russischen Deutschen sind eben tüchtiger als die amerikanischen Deutschen.» Das war eine Anspielung auf die Tatsache, daß sich sowohl Amerikaner als auch Russen unmittelbar nach Kriegsende 1945 deutsche Techniker und Wissenschaftler «schnappten», damit diese ihre unter Hitler begonnene Raketenbauerei zum militärischen Nutzen der Sieger fortsetzen würden.

Aber es war nicht «Sputnik», es waren nicht die folgenden spektakulären Weltraumerfolge der Russen (u.a. die harte, unbemannte Landung von «Luna 2» 1959 auf dem Mond, der Hund «Laika» als erstes Lebewesen im Weltraum, am 12. Mai 1961 dann der erste Mensch in einer Kapsel um die Erde) - es war nicht das allein, was Amerika zu einer zutiefst verzweifelten und verunsicherten Nation machte.

Vielmehr hatte auch der Kalte Krieg auf Erden seine Spuren hinterlassen: Das Gezänk um Berlin mit dem kriegerisch klingenden Chruschtschow - Ultimatum vom November 1958, der Mauerbau mit der anschließenden Panzerkonfrontation im Oktober 1961 am Checkpoint Charlie in Berlin, die Kubakrise 1962. «Ein Sechstel der Erde ist schon rot», war einer der drohenden Propagandasprüche Moskaus, der, verbunden mit den technischen und politischen Erfolgen, auch die Dritte Welt beeindruckte. Sie wurde für die Flötentöne der Sowjets immer anfälliger.

Natürlich waren die Amerikaner nicht untätig, aber bei ihren Bemühungen, im Weltraum mit den Russen zumindest gleichzuziehen, war auch wieder politischer Poker im Spiel: Wernher von Braun, der 1955 US-Staatsbürger geworden war, arbeitete auf der Basis seiner V2-Rakete für die US-Armee an dem Projekt, einen Satelliten zu starten. Die US-Marine verfolgte das gleiche Ziel. Diese Konkurrenz wurde mit einem Entscheid gegen den Deutschen Wernher von Braun und sein Team von etwa 130 Experten beendet - alles Wissenschaftler und Techniker, die in Peenemünde auf Usedom Hitlers sogenannte «Vergeltungswaffen», die ersten serienreifen Militärraketen der Welt, entwickelt hatten. Das Votum gegen die Deutschen sollte sich rächen: Die «Vanguard»-Rakete der US-Marine versagte wieder und wieder.

Durch den «Sputnik»-Schock auch immer mehr unter innenpolitischen Druck gesetzt, änderte das offizielle Washington seine Einstellung: Die «Vanguard» wurde zum alten Eisen geworfen; Wernher von Braun, der unbeirrt und mit Armee-Unterstützung an seinem Raketenprojekt weitergearbeitet hatte, kam zum Zug. Wurde so etwas wie zum Retter der Nation. Denn seine "Jupiter C" - Weiterentwicklung von Peenemünde, brachte am 31. Januar 1958 von Cape Canaveral aus den kleinen US-Satelliten «Explorer 1» (13,7 kg) auf eine Umlaufbahn in 320 Kilometer Höhe. Chruschtschow sprach im Moskauer Rundfunk höhnisch von einer «Pampelmuse», die von den Amerikanern nun «endlich» im Weltraum hätte plaziert werden können.

Der Erfolg der "Explorer" bedeutete grünes Licht für die Mannschaft Wernher von Brauns. Geld spielte keine Rolle mehr, jetzt mußten die Russen überholt und vor allem auf dem Weg zum Mond geschlagen werden. 25 Milliarden Dollar wurden investiert, zeitweise waren 400 000 Menschen am Mondprogramm beschäftigt. Die Deutschen bauten mit der "Saturn 5" die mächtigste Rakete der Welt, entwickelten die komplizierten Technologien, um auf dem Mond landen und wieder starten zu können.

Eine der entscheidenden und langjährigen Auseinandersetzungen zwischen Kapitalismus und Kommunismus wurde mit der ersten Mondlandung vor 30 Jahren zugunsten des Westens entschieden. Dabei war die "Saturn" im Gegensatz zu vergleichbaren sowjetischen Raketen militärisch nicht verwendbar. Aber sie war ein machtvolles friedliches Instrument im Arsenal des Westens. Jesco von Puttkamer, Mitarbeiter Wernher von Brauns, Techno-Philosoph und Visionär im Nasa-Hauptquartier Washington, geht in seiner Analyse so weit zu sagen: Das Mondprogramm der Amerikaner hat möglicherweise mit dazu beigetragen, den Dritten Weltkrieg zu verhindern.